Im Jahre 1608 erließ Graf Anton Günther zur Belebung des Handels die „Verordnung wegen der Oldenburger Krahmer-Marckte“ mit folgendem Wortlaut:
„Wir Anton Günther, Graf zu Oldenburg und Delmenhorst, Herr zu Jehver und Kiephausen, fügen hiemit jedermänniglich zu wissen ….. demnach allhier in Unser Stadt Oldenburg jährlich vier offene Frey Märckte ,…. gehalten, und so wohl von fremden als inländische Krahmer=Gewand=Schneidern und anderen handthierenden Leuten, besuchet und bezogen werden….
Zur Uhrkund Unsers aufgedruckten Gräfl. Cantzley=Secrets Geben zu Oldenburg am 30 Martii, Anno 1608″
Dies war die Geburtsstunde des Kramermarktes, der damals noch „Michaelis-Markt“ hieß, weil er jeweils am Sonnabend auf Michaelis (27.September) anfing. Der Markt bildete den Abschluss von Sommer- und Erntezeit und war zunächst kein Volksfest im heutigen Sinne. Er war ein Handelsmarkt der Krämer und reisenden Händler, der nur auf dem Marktplatz stattfand und jeweils fünf Tage dauerte. So blieb es auch die nächsten 200 Jahre.
Die Entwicklung des Kramermarktes als Vergnügungsmarkt, so wie wir ihn kennen, begann Anfang des 19. Jahrhunderts. Zu den sechs Reihen von Verkaufsständen wurde das erste Karussell aufgestellt. Der Wunsch, auf dem Markt zu feiern und die Markttage zu Festtagen zu machen, wird immer stärker. Auch auf die ländliche Bevölkerung übt er eine große Anziehungskraft aus, da sie dies nicht kennt und daher in zunehmenden Maße den Markt besucht.
1877 erreicht der Markt dann eine solche Größe, das er geteilt wurde. Der Vergnügungsmarkt mit Karussells, Schaubuden und anderen Amüsierbetrieben zieht auf den Pferdemarkt. Die Buden für Schmuck- und Spielwaren, der sogen. Verkaufsmarkt, verbleibt auf dem Rathausmarkt.
Im Jahre 1962 findet der Kramermarkt dann letztmalig auf dem Pferdemarkt statt. Der Umzug auf das heutige Gelände an der Weser-Ems Halle wurde u.a. aufgrund der Bahnhochlegung sowie Drängen der Verkehrspolizei notwendig.